Zu unserer Fragestellung in unserer letzten Ausgabe:
Wir hatten nicht geglaubt, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Aussage von BM Wolff und den Presseartikel von Herrn Speidel erraten könnten. Offensichtlich ist vielen Bürgerinnen und Bürger so manche Aussage in der Vergangenheit doch länger im Gedächtnis als dies mancher gerne hätte (oder geglaubt hat !).
Am 14. Dezember 2008 findet in Ebersbach nun die Bürgerentscheidung statt!
Es wird die erste Bürgerentscheidung in der Geschichte der Stadt sein.
Manches wird sich verändern. - Und gerade dies wollen wir doch!
War dieser Bürgerentscheid notwendig?
Hätte dies auch anders gelöst werden können?
Fragen, die in den letzten Tagen immer wieder gestellt werden.
Unter Abwägung aller Gesichtspunkte lautet die Antwort eindeutig JA !
Doch zurück zum Ausgangspunkt:
Seit Ende der 90er Jahre ist das "Kauffmann-Areal" immer wieder bei Diskussionen und Planungen im und außerhalb des Gemeinderates im Gespräch. Von der Zeit her war nie Hektik angesagt, ganz im Gegenteil. Manchmal blieben Planungen und Überlegungen lange Monate in Vergessenheit.
Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wurden aufgerufen Vorschläge und Planungen aufzustellen und zu erarbeiten. In langen Beratungen wurden Ausbaumöglichkeiten im "Kauffmann-Areal" aufgezeigt. Begleitet von der Stadtverwaltung, Bürgermeister Wolff und Stadtbaumeister Schaal.
Es gab Zeiten, in denen die Presse sich mächtig anstrengen musste, um die Lobeshymnen von BM Wolff über die Planungsgruppen in den Gemeinderatssitzungen richtig und ihrer Bedeutung nach dem Leser zu vermitteln.
Doch plötzlich verändert sich dieses Klima!
Die Planungen verschwanden in den untersten Schubladen. Was dann plötzlich auf den Schreibtischen lag, ist zwischenzeitlich uns allen bekannt. Von den Vorschlägen der Planungsgruppen blieb nichts mehr übrig. Eine Planung kam auf den Tisch und der Bürger sollte etwas akzeptieren, was mit Sicherheit nicht in den gewachsenen Baustil unserer Stadt passt und auch so nicht gewollt ist. Auch Teile der Gutachten, die von der Stadt selbst in Auftrag gegeben worden waren, fanden bei den Ausschreibungen keine Beachtung, weil - wie Stadtbaumeister Schaal selbst bei Veranstaltungen erklärte - sie vergessen worden seien.
Man kann natürlich auch darüber nachdenken, was in den langen Denkpausen des Stadtbauamtes ausgedacht wurde und dann in die Ausschreibungen eingearbeitet worden war. Vielleicht kam es auch deshalb zu diesem Baustil der "Schuhschachtelarchitektur". Obwohl es in Ebersbach genug Flachdächer gibt, in die es "rein regnet", wird bei Bebauungsplänen immer wieder Flachdächer gefordert und wenn es nur auf den Garagen sein muss.
Es fiel auf, dass plötzlich sehr viel Energie in die Planung des Investors gesteckt wurde. Hinzu kam, dass von der Spitze der Verwaltung ohne weitere Verzögerungen und ohne Kompromissbereitschaft die Planung vorangetrieben wurde. Dies wurde auch von einem Teil des Gemeinderates unterstützt.
Nach dieser Ausgangslage war doch die logische Folge, dass sich Widerstand
regte und Bürgerinnen und Bürger sich zusammenschlossen, um nach ihren Einschätzungen Fehlentwicklungen zu verhindern.
Wobei im Laufe der Zeit noch andere Argumente durch die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt aufgegriffen wurden, die in der Kürze der Zeit zum Bürger- begehren nicht andiskutiert werden konnten. So entsprechen, um nur einige Punkte zu nennen, einige Vorstellungen des Investors und der Spitze der Verwaltung nicht den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger.
Zum Beispiel: Der große ebenerdige Parkplatz in der Mitte des Geländes.
  Die einzige Tiefgaragenausfahrt zur Bahnhof- / Hauptstraße.
  Zufahrt zur Tiefgarage mit Konflikten mit dem Fußgängerverkehr.
  Fehlende Gesamtplanung der Innenstadt, einschließlich des Bahnhofsplatzes mit Parkhaus und den   umliegenden Straßen.
  Veränderung der Architektur (Keine "Schuhschachtelarchitektur" mit Flachdächern). - Wir wollen eine   Architektur die sich der örtlichen Gegebenheit anpasst.
  Und sicherlich werden noch weitere Überlegungen folgen.
Wir beobachten mit Spannung den Tag der Entscheidung durch die Bürger- innen und Bürger unserer Stadt.
Auch die Tage und Wochen nach der Entscheidung werden spannend werden. Für uns war nicht vorhersehbar, dass für einige Wochen eine solche Materialschlacht und z.T. eine solche hart geführte Diskussion entstehen würde.
Aber manche spannungsgeladene Atmosphäre entstand auch durch den Bürgermeister selbst, der die Planung des Investors verteidigte, als ob es sein eigenes Lebenswerk sei.
Wir hätten uns einen Bürgermeister gewünscht, der mit einer gewissen Gelassenheit in diese Entscheidung geht und auch über der Sache steht. Zumal doch gerade er immer erklärt - wo immer auch nur möglich - den Willen der Bürger achten und fördern wolle. So entsteht keine "Bürgerkommune" wie er sie erst vor wenigen Tagen wieder gefordert hat.
Unverständnis zeigt auch sein Eintreten für eine Initiative, zusammen mit dem Investor.
Wie will er diese Polarisierung, die er tatkräftig gefördert hat, wieder ins reine bringen?
Bewusst hart gefragt - will er dies überhaupt noch?
Wir werden die Entwicklung mit Gelassenheit beobachten.
Damit sich doch noch etwas verändert,
am 14. Dezember 2008, stimmen wir mit Ihnen, mit  Ja !